Der Dieb
In letzter Zeit waren immer wieder Dinge aus dem Klassenraum der Karosseriebauer-Azubis verschwunden und heute meldete sich Tom, dass sein Handy seit der Pause verschwunden war.
Herr Thomas konnte es nicht fassen, es musste etwas passieren. Irgendwer musste hier doch lange Finger machen, er ließ alle aufstehen und ihre Taschen vor sich auf den Tischen ausleeren, auch die Rucksäcke der jungen Männer durchsuchte er. Er war schon fast alle Reihen durchgegangen als er aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie Oskar etwas in seinen Hosenbund steckte und eilig sein weites Shirt darüber zog.
«OSKAR! Was war das eben?» brüllte Herr Thomas. Erschrocken und mit errötendem Gesicht versuchte Oskar noch eine Unschuldsmiene aufzusetzen, doch sein Stammeln verriet ihn «Nnnnichts … Herr Thomas. Ich hab nichts gemacht.» Herr Thomas schritt eilig zu ihm hinüber und baute sich vor ihm auf «Heb dein Shirt hoch. Sofort!» Noch einmal startete Oskar einen Versuch «Aber Herr Thomas, ich hab doch gar nichts gemacht. Ehrlich!» Doch Herr Thomas ließ sich nicht täuschen «Entweder du hebst dein Shirt hoch oder ich mache es. Letzte Chance!» Oskar erkannte, dass es keinen Ausweg gab und zog langsam sein Shirt vorn hoch, zum Vorschein kam das verschwundene Handy von Tom. Dieser sah es und sprang mit erhobener Faust auf Oskar zu «Du bist also die Ratte, die hier klaut. Ich werde dir …» Da wurde er von Herrn Thomas gestoppt und auf seinen Platz zurück geschickt. «Du wirst gar nichts Tom, das übernehme ich! Setzen!» Missmutig gehorchte Tom und nahm wieder Platz, ließ Oskar aber nicht aus den Augen.
Herr Thomas ging zu Oskar zurück «Gib mir das Handy!» Oskar übergab es ihm in die ausgestreckte Hand, setzte noch zu einer Erklärung an «Ich wollte es Tom ja wiedergeben, er hatte es nur liegen lassen …» Doch der Lehrer unterbrach ihn «Spar dir deine Ausreden! Du weißt, was das für Folgen haben wird.» Damit griff er ihn am Ohr und zog ihn mit sich zum Lehrerpult. «Auuu, aua», mit schmerzverzerrtem Gesicht stolperte Oskar hinter ihm her. Herr Thomas ließ ihn erst los, nachdem er vor dem Pult zum Stehen gekommen war.
«Zieh deine Hose runter und beug dich über das Pult!» wies er an. Widerspruch zwecklos, das wusste Oskar und nestelte an seiner Hose herum. «Wird´s bald!!!» donnerte Herr Thomas. Oskar zuckte zusammen, bekam endlich seinen Knopf auf und streifte die Hose hinunter, bevor er sich über das Pult beugte. Zwischenzeitlich hatte der Lehrer nach der Tawse gegriffen, die mahnend für alle an der Wand hing, kam zu dem Übeltäter hinüber, legte eine Hand in seinen Rücken und holte weit aus. Ein lautes Klatschen hallte durch den Raum, Oskar zuckte zusammen und stieß hörbar die Luft aus, während der erste rote Streife auf dem sonst weißen Po des jungen Mannes sichtbar wurde. Dann begann das Schauspiel von neuem, wieder und wieder. Ein weites Ausholen, ‹Klatsch› und das immer heftigere Atmen des Diebes. In der Klasse war es mucksmäuschenstill, manche zuckten bei jedem Klatschen mit, andere sahen mit zufriedenen Gesichtern wie der Hintern ihres Mitschülers mehr und mehr Farbe annahm.
Oskar versuchte sich aufzurichten, doch die Hand in seinem Rücken ließ keine Bewegung zu. Und so hatte er keine Wahl als die sengende Strafe seines Lehrers hinzunehmen. Er biss die Zähne zusammen, versuchte den Schmerz weg zu atmen, doch nach einiger Zeit half auch das nicht mehr. So begann er zu bitten und zu betteln, dass die Strafe doch bitte enden sollte. Sein Jammern wurde immer lauter, doch so leicht würde er nicht damit davon kommen, entschied Herr Thomas, stoppte jedoch die Strafe mit der Tawse. «Glaub nicht, dass das schon alles war. Der Stock wartet auch noch auf dich. Liegenbleiben!» Mit diesen Worten nahm er die Hand vom Rücken des jungen Mannes, der nicht glauben wollte, was er da hörte.
«Aber Herr Thomas, es tut mir leid. Ich werde es auch nie wieder tun. Ich verspreche es! Bitte, nicht den Stock!» stammelte er los. Doch der Lehrer ließ sich nicht erweichen, hängte die Tawse wieder an die Wand und nahm den gefürchteten Rohrstock zur Hand. Dann stellte er sich hinter Oskar auf, nahm Maß und erhob den Arm. Ein Fauchen durchzog den Raum, ein Auftreffen ertönte und dann der Aufschrei von Oskar, der hochgeschossen war und wie wild seinen brennenden Po rieb. «Auaaa, bitte nicht mehr! Bitte!» jammerte er.
«So geht das nicht, leg dich über das Pult. Aber zackig! Tom, komm mal nach vorn und halte Oskar an den Schultern fest, so dass er sich nicht aufrichten kann.» Nur zu gern kam Tom dieser Aufforderung nach und drückte seinen Mitschüler hinunter auf das Pult. Er genoss es, fast schon zu sehr, zu sehen, wie Herr Thomas erneut maßnehmend den Rohrstock schwungvoll auf Oskar`s Hinterteil niedersausen ließ. Ein dumpfes ‹Aaaah› ertönte, unterbrochen vom erneuten Fauchen des Stocks und dem klatschenden Auftreffen auf dem bereits gezeichneten Po. Insgesamt zwanzig Stockhiebe erhielt er, bevor er sich erheben durfte und zu seinem Platz zurück geschickt wurde. Tom folgte ihm grinsend, zufrieden mit der strengen Strafe. Den Rest des Tages verbrachte Oskar sehr unruhig auf seinem Hintern herumrutschend, er sehnte das Läuten der Schulklingel herbei.
Endlich war es soweit, sofort sprang er auf und wollte aus dem Klassenzimmer verschwinden als Herr Thomas ihn noch einmal zu sich rief. Mit gesenktem Blick stand er vor dem Lehrerpult, bis alle den Raum verlassen hatten. Herr Thomas ermahnte ihn noch einmal, das er so ein Verhalten nicht noch einmal dulden würde. Beim nächsten Mal würde er von der Schule fliegen und das er bis morgen alle gestohlenen Gegenstände zurück zu geben hatte. Außerdem würde er einen blauen Brief nach Hause geschickt bekommen, um auch seine Eltern darüber zu informieren.
‹Oh nein, das würde Ärger geben› dachte Oskar. Sein Vater verstand bei sowas keinen Spaß. Auch wenn er bereits erwachsen war, hielt das seinen Vater nicht davon ab, ihm die Leviten zu lesen, wenn er wieder mal etwas angestellt hatte. ‹Hoffentlich kommt der Brief nicht zu schnell, sonst kann ich den Rest der Woche nicht mehr sitzen.› Er versprach alles morgen zurück zu geben, dann machte er sich auf den Heimweg.

Ein Kommentar
Robbie
Liebe Yve,
ich habe den ersten Teil heute erst gelesen, weil ich gesehen habe, dass gestern ein zweiter Teil dazu erschienen ist und ich natürlich von Beginn an lesen wollte.
Für mich persönlich ist das sehr viel drin, was mich total anspricht:
Es liegt ein wirklich triftiger Grund für eine so heftige Strafe vor, zudem findet es in einem Schulszenario statt, was ich immer anregend finde,
Besonders heiß finde ich auch immer, wenn so wie hier der Aspekt der Genugtuung und Schadenfreude vorliegt, wie es ganz offenkundig Tom verspürt.
Jemanden eine Strafe zu gönnen, macht diese irgendwie noch bedeutungsvoller, oder?
Auch so Dinge wie «übers Pult legen» und die doch ziemlich fiese Anwendung der Tawse, gefolgt von dem Rohrstock lässt mich beim Lesen ziemlich unruhig werden.
Aber gut, auch kein Grund zu falschem Mitleid. Oskar hatte es sich wohl mehr als zurecht verdient, unruhig auf seinem tüchtig versohlten Hintern unbequem sitzen zu müssen.
Und jetzt zu Teil 2!